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Abteilung Segeln

Piratensegler machen es Olympioniken vor: Gold für Deutschland

Benjamin Schnepf und Fabian Jäckel (Teterow) siegen bei Junioreneuropameisterschaft /Tom Stegmann und Erik Buske (WVG) auf Platz 18

Benjamin Schnepf / Fabian Jäckel (Spiel- und Sportvereinigung Einheit Teterow) und Tom Stegmann / Erik Buske (Wassersport-Verein-Güstrow 1928 e.V.) waren in dieser Woche die einzigen beiden Crews aus Mecklenburg-Vorpommern bei der Junioreneuropameisterschaft in Tschechien. Auf dem Lipnostausee kämpften 28 Teams aus Deutschland, Tschechien, Österreich, der Schweiz und der Türkei um den Sieg in der Piratenklasse.

Nach Vermessung der Segel und Boote sowie ein paar Trainingseinheiten mit Landesjugendobmann Ludger Wetzke (WVG), der beide Teams vor Ort betreute, ging es am Dienstag endlich los. Doch der Morgen begrüßte alle Teilnehmer zwar mit reichlich Sonne, aber ohne Wind. Bis 12 Uhr mussten zunächst alle 56 aktiven der 2-Mann-Jolle warten, ehe der Wind aus Idealrichtung wehte und die Meisterschaft beginnen konnte. Das Warten hatte das Feld offensichtlich unruhig werden lassen, sodass ein Frühstart mit mehr als der Hälfte des Feldes die Folge war. Wettfahrtleiter Radim Vašík vom veranstaltenden Yacht Club Lipno signalisierte einen allgemeinen Rückruf.

Für den zweiten Startversuch wurde nun die gefürchtete Schwarze Flagge gezogen. Das bedeutet, dass diejenigen Boote, die in der letzten Minute vor dem Start über die Linie sind, disqualifiziert werden. Doch dieses Mal war niemand zu früh. An der Spitze des Feldes setzte sich eine Gruppe fest, die den Up-and-Down-Kurs dominieren sollten. Zu ihnen gehörten die favorisierten Ben Uerlichs / Svenja Thoroe (Rursee/Kiel), die beide jeweils zweimal Deutscher Jugendmeister waren und das Feld nun anführten. Auch Benjamin Schnepf / Fabian Jäckel (Teterow) sowie Eike Martens / Fabian Gielen (Hamburg) waren mit von der Partie. Etwas zurück lagen Tom Stegmann / Erik Buske, die mit diesem Klassefeld nicht ganz mithalten konnten. Selbst der amtierendeJunioreneuropameister Jakob von Hausen, der den Titel 2010 in Berlin gemeinsam mit Konrad Kuhmann (beide Segelclub Hansa Münster) ersegelte, war nicht ganz vorne. Trotz guten Kampfes mussten Schnepf/Jäckel im Ziel Uerlichs/Thoroe den Vortritt lassen und ersegelten so aber gleich einen guten zweiten Platz vor Martens/Gielen. Die Titelverteidiger von Hausen/Kuhmann kamen auf Platz fünf hinter Kira Vagt / Lukas Brüning (Bremen) ins Ziel.

Einen Platz unter den Topten verpassten Stegmann/Buske (WVG) nur knapp und erreichten Platz elf, womit sie immerhin direkt vor Kirstin Wöhlk / Daniel Dücker (Kiel) ins Ziel kamen, die 2010 Vizejunioreneuropameister und 2009 Deutsche Jugendmeister waren. Auch die frisch gebackenen Deutschen Jugendmeister und Vizejugendmeister Johannes Zoller / Frieder Billerbeck (Wedel) sowie Kai Hendrik Friese / Lina Borggräfe (Kiel), die auf Platz 20 und 21 ins Ziel kamen, ließen sie deutlich hinter sich.

Die zweite Wettfahrt konnte direkt im Anschluss gestartete werden und es glückte der Start im ersten Versuch. Wieder waren die Teterower Schnepf/Jäckel mit vorne dabei. Auch Martens/Gielen (Hamburg), die Deutschen Jugendmeister von 2008, unterstrichen ihre Titelambitionen und führten das Feld an. Wenig überraschend gehörte zur Spitzengruppe ebenso Uerlichs/Thoroe. Doch es mischten mit John Peters / Simon Zweigler (Hamburg) sowie Eilsabeth Baumgart / Annika Werner (Münster) zwei weitere Teams nun die Spitzensegler auf. Während es vorne spannend war, erwischten Stegmann/Buske überhaupt kein gutes Rennen und ersegelten nur Platz 23. Wiederum mussten Schnepf/Jäckel mit Martens/Gielen einem anderen Team den Sieg überlassen, womit beide Crews punktgleich in der Gesamtwertung lagen, jedoch Martens/Gielen durch den Sieg in der zweiten Wettfahrt zunächst die Gesamtführung übernahmen. Die Sieger der ersten Wettfahrt, Uerlichs/Thoroe (Rursee/Kiel), kamen nach Petes/Zweigler (Hamburg) und Baumgart/Werner (Münster) auf Platz fünf ins Ziel und lagen nun im Gesamtklassement auf Platz drei. Die Titelverteidiger von Hausen/Kuhmann (Münster) erreichten Platz neun und hatten nun schon zehn Punkte Rückstand auf die Spitze.

Zwar ließ der Wind mehr und mehr nach, doch auch eine dritte Wettfahrt konnte noch gestartet werden. Wieder waren es Schnepf/Jäckel und Martens/Gienen, die um Platz eins kämpften. Ihnen folgen konnten Tammo und Hauke Köller (Bremen). Etwas dahinter folgten Uerlichs/Thoroe, die mit diesen schwachen und leicht drehenden Winden weniger gut zurecht kamen, während die Güstrower und Teterower das von ihren heimischen Seen her bestens kennen. Dementsprechend lief es auch für Stegmann/Buske wieder besser, wenn auch nicht ganz so gut wie in der ersten Wettfahrt. Im Ziel ließen Schnepf/Jäckel dieses Mal niemand den Vortritt und siegten, was gleichbedeutend mit der Übernahme der Gesamtführung war. Nur einen Platz dahinter kamen Martens/Gienen (Hamburg) ins Ziel, die so auch in der Gesamtwertung nur einen Punkt hinter den Teterowern lagen. Auf Platz drei der Gesamtwertung lagen Uerlichs/Thoroe (Rursee/Kiel), die in der letzten Wettfahrt Platz sechs ersegelten.

Tom Stegmann / Erik Buske (WVG) zeigten sich mit Platz 15 wieder etwas verbessert. Im Gesamtklassement lagen sie damit auf Platz 18 nur vier Punkte hinter den Deutschen Jugendmeistern Johannes Zoller / Frieder Billerbeck (Wedel). Möglichkeiten sich zu verbessern, sollte es eigentlich noch reichlich geben, denn es waren insgesamt 12 Wettfahrten ausgeschrieben, sodass jetzt lediglich ein Viertel gesegelt wurde.

So wurde auch noch eine vierte Tageswettfahrt gestartet, wobei dieses Mal der Start wiederholt werden musste. Doch der Wind ließ weiter noch und drehte schließlich um 90 Grad während der dritten Runde des Up-and-Down. Die Wettfahrtleitungentschied auf Abbruch des Rennens und schickte die Boote in den Hafen, wo die Tagessieger Schnepf/Jäckel – sie hatten auch das vierte Rennen bereits angeführt – gefeiert werden konnten.

Auch für den zweiten Tag waren vier Wettfahrten geplant und er begann mit noch mehr Sonne, aber ohne Wind. So hieß es wieder Warten für alle Beteiligten. Am späten Nachmittag dann kam eine Briese und Wettfahrtleiter Radim Vašík schickte die 28 Boote auf das Südböhmische Meer, wie der Lipno auch genannt wird. Erst der zweite Startversuch unter Schwarzer Flagge glückte. Nach zwei Runden drehte der Wind wieder um bis zu 90 Grad und der Abbruch wie am Vortag war die Folge. Nach zwei Stunden des erneuten Wartens glückte ein Startversuch, doch eine erneute Winddrehung brachte auch dieses Rennen zum Abbruch. Ohne eine einzige Tageswettfahrt und mit demselben Gesamtklassement ging der zweite Tag zu Ende.

Für den dritten und letzten Wettfahrttag war schon die Vorhersage schlecht. Schon am frühen Morgen hatte die Wettfahrtleitung die Segler auf das Wettfahrtgebiet geschickt, um jede Chance zu nutzen und keine Zeit zu verlieren, denn um 15 Uhr war die letzte Startmöglichkeit ausgeschrieben. Doch der Wind stoppte komplett nach einer halben Stunde. Wieder begann eine zähe Zeit des Wartens. Erst gegen halb zwei zogen Gewitterwolken auf und es schien, als wenn doch noch ein Rennen gesegelt werden könnte. Und tatsächlich um 14.45 Uhr ertönte nur 15 Minuten vor dem Zeitlimit doch nochmal ein Startsignal. Bei diesen schwierigen und drehenden Winden war alles möglich und vor allem die Gesamtführenden können in solchen Situationen nur verlieren. Noch in der ersten Runde erreichte wieder eine Winddrehung den Lipno und die Wettfahrtleitung entschied sich zum endgültigen Abbruch.

Damit war auch die Junioreneuropameisterschaft beendet und Benjamin Schnepf und Fabian Jäckel aus Teterow sind die neuen Junioreneuropameister der Piratenklasse. „Wir sind sehr glücklich über diesen Sieg, den wir uns schon ein bisschen vorgenommen hatten, aber wir sehen ja gerade in London, dass das nichts heißen muss. Für uns war es wohl die letzte Chance“, zeigte sich Benjamin Schnepf überglücklich nach der Siegerehrung. Ihren Titel werden die beiden aller Voraussicht nach 2014 aber nicht verteidigen können, dann sind sie mit 26 Jahren ein Jahr zu alt und keine Junioren mehr.

Die Güstrower Tom Stegmann und Erik Buske (WVG) hingegen könnten dann wieder dabei sein. „Es ist schade, dass wir keine Gelegenheit mehr hatten, uns zu verbessern. Das zweite Rennen hat und vielleicht sogar Platz zehn gekostet. Die Punktabstände sind ja sehr eng“, so ein etwas enttäuschter Tom Stegmann.

Für beide Crews geht es nun wieder die knapp 750km lange Strecke zurück nach Mecklenburg-Vorpommern. „Um Strecken wie diese bewältigen zu können, möchten wir uns bei unserem Spritsponsor, der Fahrschule Zepick, herzlich bedanken“, so Landesjugendobmann Ludger Wetze (WVG).

Für beide Teams steht in zwei Wochen die Deutsche Meisterschaft in Röbel an. Während Stegmann / Buske dann mit einem anderen Boot an den Start gehen, steigt Benjamin Schnepf an der Vorschot von Vizeeuropameister Thomas Heldt in das Junioreneuropameisterschiff, um einen nächsten Titel aus dem Wasser der Müritz zu schöpfen.


Die Ergebnisse im Einzelnen:

 

1. Benjamin Schnepf / Fabian Jäckel (Teterow)                                                        5 Pkt.

2. Eike Martens / Fabian Gielen (Hamburg)                                                              6 Pkt.

3. Ben Uerlichs / Svenja Thoroe (Rursee/Kiel)                                                        12 Pkt.

4. Tammo Köller / Hauke Köller (Bremen)                                                              18 Pkt.

5. Elisabeth Baumgart / Annika Werner (Münster)                                                   21 Pkt.

6. Tomas Matousek / Jiri Zila (Tschechien)                                                               25 Pkt.

7. Jakob von Hausen / Konrad Kuhmann (Münster)                                                 31 Pkt.

18. Tom Stegmann / Erik Buske (WVG)                                                                   49 Pkt.

 

Dr. Jörn Christoph Jansen

 

Ergebnisliste

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